„Igel füttern, ja oder nein? Wann ist es sinnvoll?“
Teil 3 der Serie „Igelschutz im Herbst“
Mit der Reihe „Igelschutz im Herbst“ gibt der Kreis Heinsberg praxisnahe Tipps, wie man Kleintieren wie Igeln mit wenigen Maßnahmen im Herbst helfen kann. Im dritten Teil der Serie geht es um die Frage: „Sollte man Igel füttern? Wann ist es sinnvoll?“
In vielen Gärten sind Igel im Herbst auf der Suche nach Nahrung, bevor sie sich in den Winterschlaf verabschieden. Doch viele Tierfreunde stellen sich jedes Jahr dieselbe Frage: Soll man Igel füttern – oder schadet man ihnen damit eher? Die Antwort ist differenziert: „Grundsätzlich sind Igel Wildtiere, die ihre Nahrung selbst finden sollten. Eine dauerhafte Fütterung ist nicht notwendig – und in vielen Fällen sogar kontraproduktiv. Sie kann dazu führen, dass sich die Tiere zu sehr an Menschen und Futterstellen gewöhnen oder sich nicht rechtzeitig auf den Winterschlaf vorbereiten“, erklärt Dr. Max Heling, Mitarbeiter des Veterinäramtes des Kreises Heinsberg.
Eine gezielte, zeitlich begrenzte Fütterung kann jedoch hilfreich sein – insbesondere in folgenden Fällen:
- Schwache, untergewichtige Igel im Herbst: Wenn ein Igel im Spätherbst (Oktober/November) deutlich untergewichtig ist (unter 500 g), kann eine Fütterung helfen, ihn auf den Winterschlaf vorzubereiten.
- Verletzte oder kranke Tiere: Diese benötigen in der Regel tierärztliche Versorgung – ergänzend kann eine vorübergehende Fütterung notwendig sein.
- Verwaiste Jungtiere: Junge Igel, die tagsüber umherirren oder deutlich zu klein für die Jahreszeit sind, brauchen unter Umständen Hilfe.
Wer Igel füttert, sollte unbedingt geeignetes Futter verwenden. Zum Beispiel kann Katzennassfutter (mit hohem Fleischanteil), Gekochtes und ungewürztes Hackfleisch oder Rührei, spezielle Igelfutter-Mischungen aus dem Fachhandel sowie frisches Wasser bereitgestellt werden. Ungeeignet sind dagegen Milch (verursacht Durchfall), Obst, Gemüse, Nüsse, Essensreste, Gewürztes oder Süßes sowie Hundefutter (ungeeignet wegen Fett- und Nährstoffgehalt). Zudem ist es wichtig, die Futterstelle möglichst geschützt vor anderen Tieren aufzustellen und diese aufgrund der Nachtaktivität von Igeln nur abends/nachts zugänglich zu machen.
Auch nach dem Winterschlaf kann eine Fütterung von Igeln sinnvoll sein. Diesem Thema widmen wir uns zu gegebener Zeit im Frühjahr.
Allgemeiner Hinweis:
Zum Schutz von Igeln bittet der Kreis Heinsberg darum, nach Einbruch der Dunkelheit keine Mähroboter mehr fahren zu lassen. Diese gefährden kleine, nachtaktive Tiere wie Igel, Erdkröten und andere Amphibien. Die Schneidwerkzeuge der Geräte können schwere Verletzungen an Schnauze, Füßen oder Stacheln verursachen.
Für weitere Fragen und praktische Tipps zum Thema Igelschutz im Herbst steht das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt Tierschutz/Umweltschutz des Kreises Heinsberg per E-Mail an veterinaeramt@kreis-heinsberg.de oder unter der Telefonnummer +49 2452 13-3935 zur Verfügung.